Deutch

Tauragė (deutsch Tauroggen, polnisch Taurogi) ist eine Stadt mit ca. 30.000 Einwohnern und Sitz der Rajongemeinde Tauragė im Südwesten Litauens am Fluss Jūra. Sie ist zudem Hauptstadt eines der 10 Bezirke (Apskritys) des Landes. Die Stadt liegt an der Verbindungsstraße zwischen Kaliningrad und Riga.

Die Stadt wurde erstmals 1507 im Zusammenhang mit dem Bau einer Kirche erwähnt. Von 1691 bis 1793 gehörte Tauroggen gemeinsam mit Serrey infolge der Heirat des Markgrafen Ludwig von Brandenburg mit der Prinzessin Luise Charlotte von Radziwill zu Preußen. Es wurde wegen der isolierten Lage als Enklave im zu dieser Zeit noch mit Polen verbundenen Litauen als "Entschädigung" für die Zweite Polnische Teilung an Polen-Litauen abgetreten, fiel aber im Rahmen der dritten Teilung schon 1795 an Russland, bei dem es bis zur Unabhängigkeit Litauens im Jahre 1918 verblieb.

Durch die am 30. Dezember 1812 zwischen dem preußischen Generalleutnant Johann David von Yorck und dem russischen Generalmajor Hans von Diebitsch geschlossene Konvention von Tauroggen ging der Ort in die Geschichtsbücher ein. Die dort vereinbarte Trennung des preußischen Hilfskorps von der französischen Armee leitete die Befreiungskriege ein..

1836 fiel ein Großteil der Stadt einem Brand zum Opfer. Honoré de Balzac hielt sich 1843 mit seiner Geliebten Ewelina Hańska in Tauroggen auf.[1]

Im Ersten Weltkrieg zerstörten deutsche Truppen 1915 beim Rückzug vor russischen Truppen bedeutende Teile der städtischen Infrastruktur. Am 9. September 1927 rebellierte die Bevölkerung gegen die Herrschaft des litauischen Präsidenten Antanas Smetona, doch wurde die Revolte schnell niedergeschlagen. Nach der sowjetischen Besetzung Litauens 1940 diente das Schloss von Tauroggen der Internierung von litauischen Dissidenten und polnischen Kriegsgefangenen. Viele Bewohner des Ortes, darunter auch die Eltern sowie Verwandte Roman Abramowitschs, deportierte das sowjetische NKWD ab 1940 in den Gulag. Das rettete diese und andere jüdische Familien vor dem Holocaust. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 zogen sich die Sowjets zurück und Tauroggen wurde am selben Tag von der deutschen Wehrmacht besetzt. Über 4.000 Juden wurden in Tauroggen und den umliegenden Orten ermordet. Im Herbst 1944 endete die deutsche Besatzung mit der erneuten Besetzung durch die Sowjetunion, die bis 1990 dauerte.

Die Martynas Mažvydas evangelisch lutherische kirche in Tauragė

Tauragė war und ist ein traditionelles litauisches evangelisch-lutherisches Zentrum. Im Zentrum der Stadt, im Park von Jonas Kalvanas, steht die Martynas Mažvydas – evangelisch-lutherische Kirche von Tauragė. Die Kirche wurde in den Jahren 1840 bis 1843 gebaut (nachdem die Holzkirche, die am Ufer des Flusses Jūra stand, im Jahr 1836 während des großen Brandes von Tauragė abgebrannt war). Die Kirche wurde nach dem Entwurf des Architekten Karolis Gregotovičius gebaut. Es ist ein aus Steinen gemauertes Gebäude, niedrig, rechteckig, mit starrer Struktur und zurückhaltenden Formen. Das Gebäude hat einen Turm mit einem viereckigen Turm.
Das Kirchengebäude wurde aus gebrochenen Feldsteinen gebaut. Seine Architektur besitzt die Züge von Romantik, Klassizismus, Volksarchitektur und Merkmalen der italienischen Renaissance. Der während dem 1. Weltkrieg abgerissener Kirchturm wurde im Jahr 1938 wieder aufgebaut.

Das Innere ist, wie auch die Fassaden, lakonisch und zurückhaltend. Im Inneren ist die Kirche asketisches weiß, hier steht ein exklusiver Steinaltar, ein Taufbecken und eine kleine Kanzel. Im Altarbereich der Kirche hängt das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ (eine Kopie von Leonardo da Vinci), das im Jahr 1946 von Kugeln der sowjetischen Soldaten bezeichnet wurde. Über dem Bild hängt Kruzifix.

Im Jahr 1947 wurde der Kirche der Name von Martynas Mažvydas 400-Jahr-Jubiläum nach Anlass des ersten litauischen Buches „Katechismus“ gegeben. Seit 1987 schmücken die Gebäudefassade zwei Kupferskulpturen: die, von dem Autor des ersten litauischen Buches Martynas Mažvydas und die des Reformators Martin Luther. Die Skulpturen, die der Volkskünstler von Tauragė Antanas Bagdonas (1928–2015) gestaltet hat, stehen in den Nischen des Gebäudes. Das Gebetshaus verbindet etwa 1.700 gläubige Familien.
Die evangelisch-lutherische Kirche erinnert an viele gerühmte Geistlichen. Von 1872 bis 1882 arbeitete in Tauragė der Priester Jonas Pipiras – ein aktiver Kämpfer für die Rechte der litauischen Sprache und der Autor vieler Texte religiösen Inhalts. Von 1883 bis 1892 arbeitete hier der Priester Martynas Keturakaitis, der für die Rechte des litauischen Buches kämpfte und litauische Auflagen aus Kleinlitauen transportierte. Von 1911 bis 1942 arbeitete hier der Priester und der Gelehrte August Vymer (August Wiemer). Eine deutliche Spur im Leben Litauens und der evangelisch-lutherischen Kirche von Taurage wurde vom Bischof Jonas Viktoras Kalvanas (Senior) hinterlassen. Jonas Viktoras Kalvanas, sein Sohn, arbeitet auch als Bischof in Tauragė.


Kurzer Überblick über den Arbeitsmarkt


Der Landkreis Tauragė liegt im westlichen Teil Litauens und umfasst den südlichen Teil der ethnografischen Region Niederlitauen (Žemaitija). Er besteht aus den Bezirken Jurbarkas, Šilalė, Tauragė und der Gemeinde Pagėgiai. Zentrum des Landkreises ist die Stadt Tauragė. Weitere Städte des Landkreises sind Jurbarkas, Pagėgiai, Panemunė, Skaudvilė, Smalininkai und Šilalė. Der Landkreis Tauragė grenzt an Russland (Gebiet Kaliningrad) und in Litauen an die Landkreise Kaunas, Klaipėda, Marijampolė, Šiauliai und Telšiai. Gemessen an seiner Fläche von 4 411,4 km2 liegt der Landkreis Tauragė auf dem vorletzten Platz vor dem Landkreis Telšiai. 96 km2 der Fläche sind von Städten und Ortschaften, 75 km2 von Industrieunternehmen und Straßen belegt. Straßen und bebautes Gelände machen 2 % der Landfläche des Landkreises aus. 2 480 km2 (56 % der gesamten Landfläche des Landkreises) sind landwirtschaftliche Nutzfläche, 1 289 km2 (31 % der Landfläche) sind Wälder, 103 km2 (3 % der Landfläche) sind Gewässer, 368 km2 (6 % der Landfläche) sind Flächen mit sonstigem Nutzungszweck. Gemessen an der Einwohnerzahl ist der Landkreis Tauragė der kleinste in Litauen. In ihm leben 98 600 Einwohner oder fast 3,5 % der Landesbevölkerung. In den Städten leben 42 % der Einwohner des Landkreises, auf dem Land 58 %. Das Zentrum des Landkreises – die Stadt Tauragė – hat 23 720 Einwohner.

In der Region wird die grüne (erneuerbare) Energie (Biomasse, Wind-, Wasser- und Solarenergie) besonders entwickelt. Die wichtigsten Industriezweige sind: Lebensmittel und Getränke (Milch-, Fleisch-, Back- und Konditoreiwaren), Möbel und Holz (Bauholz, Holzpaletten, Möbelstücke aus Massivholz und Spanplatten), Textilien und Schutzkleidung (Textilien und Schutzkleidung, Netze und Seile für die Fischerei).

Am 1. Oktober 2018 waren im Landkreis Tauragė 5 838 Arbeitslose oder 10 % der Einwohner im arbeitsfähigen Alter gemeldet. Der geringste Arbeitslosenanteil der Einwohner im arbeitsfähigen Alter bestand im Bezirk Šilalė mit 6,4 % (912 Arbeitslose), der größte Anteil im Bezirk Jurbarkas mit 13,8 % (2 130 Arbeitslose). In der Gemeinde Pagėgiai betrug die Arbeitslosenquote 8,9 % (431 Arbeitslose), im Bezirk Tauragė 10 % (2 365 Arbeitslose). Seit Beginn des Jahres haben die Arbeitgeber 4 808 freie Stellen ausgeschrieben, 4 263 Personen wurden eingestellt, 2 682 Arbeitslose haben eine Tätigkeit mit Gewerbeschein aufgenommen.

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